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Channel: Basisgruppe Jura Göttingen

Gegen Sexismus in der juristischen Lehre

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Wir beziehen solidarisch Stellung zu einem offenen Brief (PDF), der sich an der juristischen Fakultät in Göttingen gegen Sexismus in der juristischen Lehre gewandt hat. Dieser Stellungnahme schließen sich das Referat für Gender & Diversity das AStA der Universität Göttingen und auch der AStA der Universität Göttingen als ganzes an.

Im Wortlaut:

RE: OFFENER BRIEF AN DIE JURISTISCHE FAKULTÄT

In der Nacht vom 21. auf den 22. Mai ist ein offener Brief an Studierende und Dozierende der Juristischen Fakultät aufgetaucht. Es handelt sich um einen Appell, die Lehre auch an der Juristischen Fakultät endlich geschlechtergerechter zu gestalten, anstatt konservative und sexistische Weltbilder zu reproduzieren.

Der Brief wurde in großem Umfang veröffentlicht und an die Büros des Juridicums und der juristischen Abteilungen im Blauen Turm geklebt. Diese Form der Artikulation zeigt in aller Deutlichkeit, wie dringend notwendig die Beschäftigung mit Sexismus im juristischen Studium ist, und wie gering das Problembewusstsein und die Bereitschaft seitens der Lehrenden, sich mit dieser Problematik zu beschäftigen, zu sein scheint.

Mit dieser Stellungnahme möch ten wir uns mit der Veröffentlichung solidarisch erklären und unterstützen ihr Anliegen. Denn auch wir empfinden die sprachliche und inhaltliche Beschaffenheit von Fallbeispielen und Sachverhalten als höchst problematisch. So zeugt der Fakt, dass dort in erster Linie männliche* Akteure auftreten, von einem Androzentrismus, der keinerlei Funktion für den konkreten Fall erfüllt, sondern lediglich gesellschaftliche Machtverhältnisse unhinterfragt (re)produziert. Dadurch dominieren typisierte und vergeschlechtlichte Rollenzuschreibungen wie der Täter, der Käufer und die Kassiererin die Denkmuster der Studierenden. Beziehungskonstellationen sind fast ausschließlich heterosexuell ausgestaltet. Nicht weniger problematisch ist es, dass die Standardfälle von straffällig gewordenen Nicht-Akademiker*innen durchzogen sind, wie etwa dem unterschlagenden LKW-Fahrer oder der stehlenden Putzkraft. Identitäten jenseits der binären Geschlechtervorstellungen von Mann und Frau werden völlig ausgeklammert.

Mit Blick auf diese Missstände sollten wir uns fragen: Wie weit reicht das Ideal der präzisen juristischen Sprache wirklich? Wie lange wird es die Juristische Fakultät der Universität Göttingen noch versäumen, eine in universitären[1] Kreisen oder auch der Verwaltungssprache[2] längst gängige sprachliche Sensibilität zu kultivieren und flächendeckend ein antidiskriminierendes Sprachhandeln zu etablieren?

Mit der Zielvorgabe „Aufbrechen geschlechtsspezifischer Stereotype in Fallbeispielen und Übungstexten; Überarbeitung von Unterrichtsmaterialien“ hat die Juristische Fakultät im Rahmenplan zur Gleichstellung bereits anerkannt, dass Diskriminierung durch stereotypisierte Darstellungen vorherrscht und dieser entgegengewirkt werden muss.[3]

Wir fordern deshalb:
• Geschlechtergerechte Sprache statt Verwendung des generischen Maskulinums!
• Raum für Identitäten jenseits der binären Heteronorm!
• Schluss mit sexistischen, rassistischen und sozialchauvinistischen Stereotypen – Schluss mit der Reproduktion intersektionaler Diskriminierung!
• Berührungsängsten und Unsicherheiten bzgl. diskriminierungsfreier Sprache entgegenwirken durch Workshops und Infoveranstaltungen!

Alle Materialien der juristischen Lehre müssen grundlegend überarbeitet, ein Bewusstsein für diskriminierende Sprach- – und Verhalte nsweisen geschaffen und auch in gesprochener Sprache deutlich gemacht werden. Auch in Zukunft muss die Ausrichtung der juristischen Lehre beständig nach diesen Maßstäben reflektiert werden.

[1] Geschlechtergerechte Sprache an Universitäten – Richtlinien:
https://www.uni-hamburg.de/fid/geschlechtergerechte-sprache.pdf
https://www.hu-berlin.de/de/service/online/websites/richtlinien/styleguide/geschlechtergerechte-sprache
[2] Geschlechtergerechte Verwaltungssprache – Gesetzesgrundlagen:
http://www.voris.niedersachsen.de/jportal/portal/page/bsvorisprod.psml?pid=Dokumentanzeige&showdoccase=1&js_peid=Trefferliste&fromdoctodoc=yes&doc.id=jlr-VwSprGleichstGNDpP2&doc.part=X&doc.price=0.0 (Niedersachsen)
https://beck-online.beck.de/?vpath=bibdata%2Fges%2FHbgGleiG%2Fcont%2FHbgGleiG%2EP11%2Ehtm (Hamburg)
https://beck-online.beck.de/?vpath=bibdata%2Fges%2FLSAGstG%2Fcont%2FLSAGstG.htm (Sachsen-Anhalt)
[3] Gleichstellungsplan der juristischen Fakultät 2015, 4.a) Aufbrechen traditioneller Rollenzuschreibungen in Fallbeispielen und Übungstexten http://www.uni-goettingen.de/de/document/download/f40979ef5d88257f67c0056dee0ef15d.pdf/Rahmenplan%20Gleichstellung.pdf


Do. 23.11.: Seenotrettung. Informationsveranstaltung mit jugend rettet

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JUGEND RETTET ist ein Netzwerk junger Menschen, die sich organisiert haben um gegen das Sterben im Mittelmeer anzukämpfen. Mir ihrem Schiff IUVENTA haben sie bereits mehr als 14.000 Menschen aus Seenot gerettet und damit der humanitären Katastrophe auf dem Mittelmeer und dem kollektiven politischen Versagen an den europäischen Außengrenzen entgegengewirkt.

Wir freuen uns auf Julian Köberer (Jugend Rettet e.V.), der von seinen Erlebnissen auf der IUVENTA berichtet, sowie Lennart Wegener, der eine kurze Einordnung des internationalen Seerechts vornehmen wird.

Wir freuen uns auf eure Teilnahme.

Datum: Donnerstag, 23.11.17
Ort: ZHG 003
Uhrzeit: 18 Uhr

Veranstaltung „Sexismus in der juristischen Ausbildung“

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Das Gleichstellungsteam der juristischen Fakultät veranstaltet am Montag, 11.12.2017, ab 18 Uhr (s.t.!) in ZHG 001 eine Diskussionveranstaltung:

Sexismus in der juristischen Ausbildung – Befunde und Maßnahmen

Am. 11.12.2017 findet um 18:00 Uhr s.t. im ZHG 001 unter der Moderation von Herrn Prof. Krause die Veranstaltung „Sexismus in der juristischen Ausbildung – Befunde und Maßnah-men“ statt.

Im Rahmen dieser Diskussionsveranstaltung sollen u.a. die Ergebnisse des Forschungsprojekts „(Geschlechter)Rollenstereotype in juristischen Ausbildungsfällen – eine hamburgische Studie“ vorgestellt werden. In der Studie wurden die Klausuren der Examensvorbereitungskurse der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Uni Hamburg sowie der Bucerius Law School auf Geschlechterstereotype und die Verwendung von geschlechtergerechter Sprache untersucht. Anhand der Ergebnisse loten die Referentinnen rechtsdidaktische Potentiale der juristischen Ausbildung aus und stellen Reflexionsstrategien für Lehrende vor.

Darüber hinaus wird es um die strukturelle Dimension von Diskriminierung in der juristischen Ausbil-dung gehen. In diesem Zusammenhang werden Strategien für einen institutionellen Wandel diskutiert und Maßnahmen präsentiert, die z.B. an der rechtswissenschaftlichen Fakultät in Hamburg ergriffen wurden.
Zudem wird es die Möglichkeit geben, über weitere Fragen zu gender- und diversitätssensibler Lehre und entsprechenden Best Practice Beispielen ins Gespräch zu kommen.

Zu den Referentinnen: Selma Gather ist Rechtsreferendarin in Berlin und Vorsitzende des Arbeits-stabs „Ausbildung und Beruf“ im Deutschen Juristinnenbund. Dana-Sophia Valentiner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und Lehrbeauftrage (u.a. für „Genderkompetenz als juristische Schlüsselqualifikation“) an der Universität Hamburg

Sie alle sind herzlich eingeladen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen.

Wir möchten ebenfalls dazu ermuntern, sich dort über dieses uns sehr wichtige Thema zu informieren!

Uniwahlen 2018!

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Es ist ja gerade wieder so weit: Wie zu jedem Jahresbeginn stehen anstrengende Menschen im Juridicum und im ZHG im Weg herum und wollen einem weismachen, es würde sich irgendetwas zum besseren wenden, würden sie gewählt. Dazu werden lebensmitteltechnisch (und natürlich -rechtlich, aber das sehen wir nicht so eng) bedenklich zustande gekommene Produkte verteilt. Und weil überall Plakate hängen und wir leichtsinnigerweise auch welche gelesen haben, haben wir uns gedacht, auch wieder unseren Senf dazu zu geben. Um sie angemessen würdigen zu können, ist schon ein wenig Kontext nötig – den gibt es leider nur, wenn die dahinterstehende Debatte, Ereignis oder Wahlplakat einer anderen Gruppe bekannt ist. Sind also auch ein paar „Insider“. Also: hier sind sie, unsere Plakate:

25. April: Veranstaltung „Klagen für die Freiheit“

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Kommende Woche Mittwoch haben wir Dr. Ulf Buermeyer zu Gast, der zur Arbeit der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) referieren wird – wenn man denn so will, quasi einer modernen bürgerrechtlichen Vereinigung.

Unsere Grundrechte – für viele Menschen genauso abstrakt, wie konkret: Wir haben sie und zugleich erscheinen sie doch fern, denn: Wer verteidigt schon seine Grundrechte? Dabei sind es vor allem die Freiheitsrechte, die Distanz zwischen uns und den Staat bringen, wenn er einmal zu forsch in unser Leben vordringen will. Privatsphäre, Meinungsfreiheit, Handlungsfreiheit, die Unverletzlichkeit der Wohnung – selbstverständlich? Leider nicht. Bis in einzelnen Fällen das Bundesverfassungsgericht den Staat in seinen verfassungsrechtlichen Rahmen verweist, ist es ein langer und harter Weg, der über viele juristische Instanzen Durchhaltevermögen und nicht zuletzt Ressourcen kostet. Unsere Grundrechte sind weder in Stein gemeißelt, noch aus sich selbst heraus mit endgültiger Bedeutung versehen. Viel eher sind sie Produkte kontinuierlicher Verhandlungsprozesse in sich wandelnden gesellschaftlichen Verhältnissen.
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) ist eine bürgerrechtliche Organisation, die sich der Unterstützung auf diesem Weg widmet: Sie sucht die „Baustellen“, an denen die Verteidigung von Freiheitsrechten Not tut und versucht, mit eigenem Ressourceneinsatz diese Verteidigung zu unterstützen.
Wie strategische Prozessführung in Deutschland funktioniert, welche Ideen dahinter stecken, worauf es heute und morgen bei der Verteidigung unser Freiheit ankommt und wie wir alle unterstützen und mitmachen können, wird Dr. Ulf Buermeyer vortragen und mit uns anschließend gemeinsam diskutieren.

Dr. Ulf Buermeyer ist Vorsitzender der GFF. Er ist Richter des Landes Berlin und arbeitet derzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Berliner Verfassungsgerichtshofs. Während einer früheren Abordnung an das Bundesverfassungsgericht war er wissenschaftlicher Mitarbeiter beim damaligen Vizepräsidenten des BVerfG, Prof. Dr. Winfried Hassemer, sowie beim heutigen Präsidenten des BVerfG, Prof. Dr. Andreas Voßkuhle. Die Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit liegen im Verfassungsrecht (insbesondere Telekommunikationsfreiheiten, informationelle Selbstbestimmung und Informationsfreiheit) sowie im Strafrecht (inkl. Strafprozess & Strafvollzug).

Veranstaltet von:
Basisgruppe Jura Göttingen
Chaos Computer Club Göttingen

Einsteiger*innen-Abend am Mi. 23.11.

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Natürlich seid ihr bei jedem unserer Treffen herzlich willkommen. Aber weil es schöne Tradition ist, einen Abend explizit zum Einsteiger*innen-Abend zu erklären, laden wir euch ganz besonders diesen Mittwoch ein:

Schaut vorbei! Wenn es zu voll wird im Autonomicum, dann verkrümeln wir uns vielleicht an einen ruhigeren Ort. Dann lassen wir aber einen Zettel da, auf dem steht, wo wir den Rest des Abends lang zu finden sind – für den Fall, dass ihr später noch dazu kommen mögt.

Veranstaltungstipp: Mo. 5.12.: Fritz Bauer — Lesung und Gespräch mit Ronen Steinke

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Die OLAfA veranstaltet ab 19:00 im Jungen Theater im Rahmen der Reihe Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus (2016/17) eine Lesung mit Ronen Steinke. Aus der Ankündigung:

Fritz Bauer, 1903 in Stuttgart geboren, erfährt früh den Antisemitismus des Kaiserreichs am eigenen Leib. Als Jude und überzeugter Sozialdemokrat wird er 1933 von den Nazis verhaftet und mehrere Monate im Konzentrationslager Heuberg inhaftiert, bevor er 1936 zunächst ins dänische und 1943 wegen der Deportationen dänischer Jüdinnen und Juden ins schwedische Exil geht.
Zurück in Deutschland kämpft er nach 1949 als Staatsanwalt unermüdlich für die Auseinandersetzung der Deutschen mit ihrer Nazi-Vergangenheit. Zu einer Zeit, in der die Justiz von braunen Seilschaften durchzogen ist, kooperiert er mit dem Israelischen Geheimdienst, was zur Festnahme Adolf Eichmanns führt, und setzt den großen Frankfurter Auschwitz-Prozess durch. Dabei wird auch seine eigene persönliche Geschichte zum Politikum.

Ronen Steinke schildert eindrucksvoll Bauers Biografie, die nach seinem Tod 1968 für lange Zeit in Vergessenheit geriet.

Einige von uns werden sicher auch dort sein!

Wahlkampf!

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Auch in diesem Jahr machen wir euch zu den Uni-Wahlen ein Angebot, dass ihr nicht ablehnen könnt. (Wirklich nicht!)

Zu unseren Plakaten:





Ob ihr unseren Humor teilt oder nicht – wenn ihr Lust habt, kritisch das Jura-Studium und das Recht zu reflektieren, zu diskutieren und nette Menschen kennen zu lernen, dann besucht doch einfach mal eins unserer Treffen! (Zur Zeit) immer Mittwochs, ab 18 Uhr im Autonomicum (Freiraum im EG des Blauen Turms).


„Mindermeinung“ Mai 2017 erschienen!

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Lange ist es her, dass zuletzt unsere Publikation „Mindermeinung“ erschienen ist (trotzdem sind die alten Ausgaben sicher interessant – und hier unter „Mindermeinung“ auf der Homepage zu finden!). Jetzt haben wir es aber wieder geschafft, auch, weil uns das Hauptthema nun auf einigen Treffen in Diskussionen umgetrieben hat. Wir hoffen, dass wir auch euch etwas Einblick in die Verschärfung der §§113f. StGB bieten können – und ihr vielleicht auch unsere Kritik teilen könnt.

Hier ist sie also: Die „Mindermeinung“ Nr. 6, erschienen im Mai 2017:

Inhalt:

  • Warum die Verschärfung der §§ 113 ff. StGB jede*jeden etwas angeht
  • Hinweis: BAKJ-Sommerkongress: Das überwachte Subjekt
  • Veranstaltungshinweise


Hier als PDF lesen

Wir existieren noch!

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Auch wenn auf dieser Homepage seit zwei Jahren nichts neues mehr erschienen ist – uns gibt es noch! In der Corona-Zeit ist das mit persönlichen Treffen natürlich schwierig, aber wenn du Interesse hast, zu erfahren, was wir gerade treiben und du schauen magst, ob die BG Jura auch etwas für dich ist, dann schreibe uns doch z.B. auf Facebook an oder schicke uns eine Mail an bg-jura@web.de!





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